Intro

Ich bin ein Medizinhistoriker, der an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn ein Studium der Humanmedizin mit Studien in Geschichtswissenschaften, Musikwissenschaft, Klassischer Philologie, Germanistik, Theologie im Rahmen des Studium universale verband. Als approbierter Arzt promovierte ich an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster im Fach Medizingeschichte. Nach Anstellungen an den Universitäten von Bonn und Münster und Habilitation für Geschichte und Theorie der Medizin an letzterer bekleidete ich eine Forschungsassistenz  (des Direktors) an der Forschungs- und Studienstätte Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel und (von Professor Heinrich von Staden) am Institute for Advanced Study in Princeton, bevor ich als Maître de Conférences associé an die Université Paris VII und schließlich als Wellcome Trust University Award Holder an die Newcastle University wechselte, wo ich 21 Jahre lang, zeitweise als Newcastle Director des Northern Centre for the History of Medicine and Medical Humanities, tätig war. In der Hochschullehre war ich 35 Jahre (1987-2022) lang in drei Ländern (Deutschland, Frankreich, England) tätig. Inzwischen bin ich (wieder) ein independent scholar, der seine Zeit Forschungsprojekten, der Begutachtung wissenschaftlicher Arbeiten, der Mitherausgabe einer Zeitschrift (Early Science and Medicine) und allerlei schriftstellerischer Arbeit widmet. 

Meine Forschungsinteressen reichen von der hippokratischen Medizin bis zur Medizin im Nationalsozialismus, mit Schwerpunkten in der Antike, Renaissance und Frühen Neuzeit sowie im 20. Jahrhundert. Sie fokussieren sich auf so unterschiedliche Individuen wie Rufus von Ephesus, Melanchthon, François Tissard, Pieter van Foreest, Peter Memm, Robert Burton, Johann Georg Zimmermann, Karl Sudhoff, Thomas Mann, Adolf v. Grolman sowie Ludwig und Emma Edelstein und deren Werke. Sie zielen auf Briefe, Kommentare, Deklamationen, Observationes, fiktionale Texte, Illustrationen und Patientenakten als medizinhistorische Vorzugsquellen. Sie betreffen die Melancholiegeschichte, Hippokratismen aller Art, die Disziplinengeschichte der Medizingeschichte, die Medizin im sogenannten Dritten Reich, die Geschichte der medizinischen Ethik, Medizin in Leben und Werk Thomas Manns sowie die Theorie der Geschichtswissenschaften. 

Meine Hauptwerke sind die Monographien “Demokrit – lachender Philosoph und sanguinischer Melancholiker” (1992), “Thomas Mann und das Krankheitsstigma der Moderne: Das Eisenbahnunglück von 1906 und Das Eisenbahnunglück von 1909” (2013) und “Egon: Eine Spurensuche in den Abgründen des nationalsozialistischen Krankenmords und seines Verschweigens” (im Druck), ferner die CD-ROM “Geschichten vom hippokratischen Eid” (2007), der von mir mitherausgegebene Sammelband “Contagionism and Contagious Diseases. Medicine and Literature 1880-1933” (2013), ferner meine Aufsätze über Ludwig Edelstein (2006), Peter Memm (2015) und Thomas Manns Novelle ‘Tod in Venedig’ (2013). Zur Zeit bereite ich in Zusammenarbeit mit Dr. Anne Oommen-Halbach die kommentierte Edition des Briefwechsels zwischen Karl Sudhoff und Tibor Győry zur Online-Veröffentlichung vor.